Donnerstag, 21. Oktober 2010

Parasiten, Zöpfchen & Co.


Heute gibt es nur einen kurzen Bericht. Der Strom ist schon seit über 24 Stunden abgestellt und so muss ich leider Akku sparen. Ich hoffe, dass das Problem bald gelöst ist, da ich vor allem nachts die kühle Luft meines Ventilators vermisse! Da ist es schon einfacher, ab 18 Uhr im Dunkeln zu leben, als die ganze Nacht zu schwitzen.

meine Mama (r.), Beauté (ihre Schwester), Marie (meine Schwester)

Vor ein paar Tagen, habe ich es endlich gewagt, mich der langen Tortur zu stellen und Zöpfchen flechten zu lassen. Ganze fünf Stunden bin ich gesessen, während vier fleißige Togoerinnen mit flinken Händen die vielen kleinen Zöpfchen gezaubert haben. Puh, das tut zum Teil richtig weh. Aber wer schön sein will, muss bekanntlich leider! Wobei ich finde, dass den Einheimischen diese Art von Frisuren besser stehen.


Inzwischen hat es auch mich erwischt, zwar keine Malaria, dafür eine infection digestif. Fragt sich, was besser ist. Inzwischen bin ich aber wieder auf dem Berg, das Schlimmste ist überstanden. Wahrscheinlich hab ich irgendwas schlechtes gegessen oder getrunken. Das wird einem hier sicherlich noch öfter passieren, auch wenn man aufpaast, was und wo man isst.
Ich hoffe, dass es meinen Lesern allen gut geht und freue mich auf jeden Kommentar oder Mail von Euch!

Montag, 11. Oktober 2010

Gastfamilie

Inzwischen bin ich seit einer guten Woche in meiner Gastfamilie und arbeite endlich auch im Centre medico-santé Solidarité. Meine neue Familie, Mama, Papa und drei Kinder, wohnen zusammen mit Tante und Oma in einer Wohneinheit. Ich habe ein eigenes Zimmer mit Bad, wovon viele andere Freiwillige hier wohl nur träumen können. Es kommt mir so vor, wie wenn meine Familie eher zur wohlhabenden Mittelschicht gehört. Wir haben sogar eine richtige Küche mit Kühlschrank und ein großes Wohnzimmer mit TV und Musikanlage. Das ist hier keineswegs üblich.

Mein Papa arbeitet auch in meinem Centre, allerdings in der Verwaltung. Meine Aufgabe ist es im Moment die Patienten, die kommen aufzunehmen. D.h., dass wir Blutdruck und Temperatur messen und Größe und Gewicht aufschreiben. Dann gehts weiter zum Arzt oder ins Labor zum Blut abnehmen. Im Durchschnitt nehmen wir während meiner Arbeitszeit 5-15 Leute auf, meist abhängig vom Wetter, da bei Regen wohl keiner Lust hat zu kommen. Überhaupt kommt die togoische Bevölkerung wohl nur sehr ungern zum Arzt, da man ja alles bezahlen muss und es so daheim erstmal mal mit verschiedenen Kräutern probiert. Es gibt anscheinend vereinzelt Leute, die eine Versicherung haben, aber die müssen dann wirklich gut verdienen. Ich werde mich wohl noch daran gewöhnen müssen, dass es auch mal eine Stunde geben kann, in der gar kein Patient kommt. Ich versuche die Zeit zu nutzen, um Ewe zu lernen. Die Aussprache bereitet mir noch einige Schwierigkeiten, aber kleine Fortschritte sind zu bemerken. Meine Kollegen sind alle sehr nett, wenn auch nicht unbedingt arbeitswütig. Ich denke Workaholics wird man hier kaum finden.

Am Sonntag sind wir schon um 5Uhr aufgestanden um in den Gottesdienst zu gehen. Auch wenn man sich wirklich aus dem Bett quälen muss, ist Afrika im Morgengrauen wirklich ein Paradis. Es ist angenehm kühl, die aufgehende Sonne taucht alles in ein wunderschön warmes Licht und es sind kaum Autos und Motos unterwegs. Der Wind streicht durch die Palmblätter und kleine Ziegen laufen vereinzelte über die Straßen. Um 8Uhr knallt die Sonne dann meistens schon erbarmungslos vom Himmel und man kann sich gar nicht mehr daran erinnern, dass es hier auch mal kühl sein kann. Nachmittags bin ich mit meinen Geschwistern ins Schwimmbad gegangen, das war richtig erfrischend und lustig. Da es keine öffentlichen Bäder gibt, geht man einfach in die umliegenden Hotels, die einen Pool besitzen und kann dort für ein bisschen Eintrittsgeld den ganzen Tag verbringen.

Es gibt noch viele Dinge in der Familie, an die ich mich gewöhnen muss. Zum Beispiel essen wir fast nie zusammen. Jeder isst einfach wenn er Hunger hat. Ich dachte viel eher, dass das gemeinschaftliche Essen hier sehr wichtig ist. Vielleicht ist es auch nur in meiner Familie so. Auf jeden Fall gibt es noch viel zu entdecken und erkunden. Es wartet sicher auch noch das ein oder andere Fettnäpfchen auf mich...

Allerliebste Grüße aus Togo, à bientot...

Freitag, 1. Oktober 2010

Neues aus Kpalimé

Inzwischen ist schon ein Monat vergangen und ich kann sagen, dass ich mich gut eingelebt habe. Heute haben wir unser Workcamp beendet, es sind Ergebnisse sichtbar. Im Juli, wenn wir unsere Projekte beendet haben, werden wir ein weiteres Workcamp starten und eine neue Unterkunft bauen. Dann haben wir uns hoffentlich auch schon mehr an das Klima gewöhnt. Es schlaucht schon wirklich bei diesem feuchten Klima körperlich zu arbeiten. Meistens läuft einem gleich nach dem Duschen schon wieder der Schweiß runter und jetzt ist hier gerade mal Ende Winter.

Wenn alles gut läuft, werden wir morgen unsere Gastfamilien kennenlernen. Es gibt wohl ein paar Probleme alle Leute unterzubringen. Da werden einem die Unterschiede zu Deutschland sehr bewusst. Zu uns würde sicher kein Freiwilliger kommen, ohne dass eine Familie bzw. Unterkunft für ihn organisiert ist. Solange keiner auf der Straße schläft und was zu Essen hat, sind hier alles ganz relaxt und machen sich keine Sorgen.

Inzwischen haben wir auch schon die ersten Malaria-Opfer. Zwei von uns haben sich von den bösen Mücken stechen lassen und so gleich meine zukünftige Arbeitsstelle kennengelernt. Ansonsten geht es allen soweit gut. Mich haben auch schon jede Menge Mücken gepieckst, hoffentlich waren es nur liebe Moskitos!
Das beruhigende ist ja wirklich, dass die Ärzte sich hier mit Malaria bestens auskennen.

Ich freue mich wirklich, endlich in meine Gastfamilie zu kommen und ein eigenes Zimmer zu haben. Der Monat mit der Gruppe war wirklich super und gut für den Anfang um sich einzugewöhnen, aber so langsam wird es Zeit, dass wir uns richtig ins togoische Leben werfen. Es gibt inzwischen auch immer öfter Gereiztheiten in der Gruppe, die richtig nervig sein können. Kein Wunder bei so vielen Leuten auf so engem Platz.

Bald gibts neues aus der Gastfamilie... bis bald!